02.02.2024 | Team OA Brandenburg

Takeaways aus den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Brandenburgs für die VuK

Der Bericht mit den Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Brandenburg des Wissenschaftsrat ist fraglos das erste wissenschaftspolitische Großereignis für das Land im noch jungen Jahr 2024. Mit einem Umfang von mehr als 600 Seiten (mit Anlagen) zeigt er schon einmal zwei Dinge: Erstens, dass Brandenburg eine ausgeprägte Hochschullandschaft besitzt. Und zweitens, dass es zu dieser viel zu berichten und zu empfehlen gibt. 

Die begleitende Pressemitteilung benennt die wichtigsten identifizierten Handlungsfelder:

  • Profilierung der Hochschulen insbesondere mit dem Ziel einer überregionalen SichtbarkeitAusbau von Kooperationen und zwar sowohl untereinander als auch mit den im Land ansässigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen
  • Innovative Formate für Lehre und Forschung
  • Vernetzung über die Hochschulgrenzen hinweg mit Akteuren in Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung
  • Optimierung der Governance
  • Ressortübergreifende Strategien der Landesregierung für die Hochschulen
  • Implementierung einer auf die Stärken der Hochschulen bezogene Landesforschungsförderlinie

Im Bericht selbst werden einige zentrale Entwicklungen und Entwicklungslinien in Bezug auf die Open-Access-Transformation genannt. So wird die Digitalisierung für die Stärkung von Openness in der Wissenschaft – also eines offenen Zugangs zu Wissensflüssen und einer offenen Zusammenarbeit – als Schlüsselfaktor betrachtet.

Die Förderung von Openness in Forschung (Open Access) und Lehre (Open Educational Resources), die sowohl in der Gemeinsamen Digitalisierungsagenda des Landes Brandenburg, als auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert ist, wird u. a. im Rahmen der an der FHP ansässigen Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg vorangetrieben.

Der Bericht enthält Ausführungen und Empfehlungen, die unmittelbar auf Open Access Bezug nehmen und den Handlungsbereich der Vernetzungs- und Kompetenzstelle adressieren. 

So heißt es auf Seite 128 über den Entwicklungsprozess im Bereich Open Access im Land Brandenburg:

“Der Wissenschaftsrat würdigt, dass die brandenburgischen Hochschulen den Transformationsprozess des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access in vielfältiger Weise fördern. An allen Hochschulen bestehen eigene Publikationsserver und auf einer jeweils eigenen Open-Access-Website der Einrichtungen wird über Speichermöglichkeiten in den hochschuleigenen Repositorien informiert. Außerdem bieten die Hochschulen Beratung und Unterstützung bei der Veröffentlichung in Open-Access-Zeitschriften und bei Open-Access-Verlagen an. Der Wissenschaftsrat begrüßt, dass im Jahr 2021 die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) gegründet wurde. Zu deren Aufgaben gehören die Information und Beratung aller Hochschulen sowie ein Monitoring der Open-Access-Strategie des Landes.”

Über die Würdigung der Arbeit der Vernetzungs- und Kompetenzstelle hinaus empfiehlt er für Open Access in Brandenburg einige Maßnahmen, die in das Angebotsportfolio an unterstützenden Leistungen aufgenommen werden können (S. 129): 

Informationsbudgets an allen Hochschulen

“Für die Kostenkontrolle und Strategiefähigkeit jeder Hochschule ist ein transparentes Informationsbudget zentral, für dessen Umsetzung die Verantwortung bei der Hochschulleitung liegt. Die Hochschulen sollten über Open Access-Fonds verfügen, aus denen sie die Publikationskosten ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler decken oder zumindest bezuschussen sollten.” 

Die Empfehlung richtet sich zwar ausdrücklich an die Hochschulen selbst. Die Vernetzungs- und Kompetenzstelle kann aber bei Bedarf beratend und vernetzend Unterstützung leisten. Entsprechende Wünsche wurden bereits in den regelmäßigen Austauschformaten mit den Einrichtungen an die Vernetzungs- und Kompetenzstelle herangetragen.

Ausbau und Intensivierung des “Netzwerks Offenheit in Wissenschaft, Forschung und Kultur” als Kooperationsnetzwerk für die Entwicklung von Offenheits-Strategien, insbesondere mit Einbezug der außeruniversitären Forschungseinrichtungen

“Die Kooperation der verschiedenen Akteure, die sich an der Erarbeitung der Open-Access-Strategie des Landes beteiligt haben, wird begrüßt und sollte im Rahmen der Umsetzung und weiteren Entwicklung der Strategie noch enger gestaltet werden. Insbesondere sollte die Zusammenarbeit mit den AUF intensiviert werden, da diese oftmals bereits mehrjährige Erfahrungen mit Open Access gesammelt haben und erheblich zur erfolgreichen Umsetzung beitragen können.”

Bündelung von Ressourcen für zentrale Dienste, u.a. im Bereich der Repositorien und weiterer digitaler Infrastrukturen und Services

“Angesichts der dynamischen Entwicklung der Digitalisierung, die erhebliche finanzielle Mittel, hoch qualifiziertes Personal und einen weiteren Ausbau der technischen Infrastruktur erfordert, sollten die Hochschulen und AUF prüfen, wo Ressourcen gebündelt und beispielsweise Repositorien gemeinsam bereitgestellt und genutzt werden können.”

“Der Wissenschaftsrat empfiehlt den Aufbau übergreifender Strukturen für die Beschaffung sowie den Betrieb digitaler Infrastrukturen und Dienste.”

Einrichtung eines Beirats für die Weiterentwicklung der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg mit dem Ziel der bundesweiten Vernetzung 

“Die Entwicklung der Open-Access-Strategie des Landes sollte zukünftig durch einen wissenschaftlichen Beirat begleitet werden, der neben inhaltlichen und technischen Themen auch strategische Fragestellungen aufgreift. Der Beirat könnte zudem den Austausch mit Akteuren in anderen Ländern und auf Bundesebene unterstützen.”

Diese Empfehlungen korrespondieren mit bereits laufenden Überlegungen für die Weiterentwicklung der Aktivitäten und strategischen Ausrichtung der Vernetzungs- und Kompetenzstelle ab 2024 und geben ihnen Rückenwind. Sie setzen dabei aber zugleich neue Schwerpunkte.

In Übereinstimmung mit der Anerkennung für den hinter der Open-Access-Strategie stehenden partizipativen Ansatz, wie er sich von der Strategie über die Entwicklung der Bedingungen des Publikationsfonds für Open-Access-Monografien oder auch in der Umsetzung des landesbezogenen Open Access Monitoring zeigt, will die Vernetzungs- und Kompetenzstelle zugleich die kommenden Schritte der Entwicklung ausdrücklich bedarfsnah und inklusiv in Mitwirkung mit der ganzen Bandbreite der Stakeholder gehen. 

Wir freuen uns sehr auf diesen Prozess und sind wie immer offen für Anregungen, Hinweise und Wünsche: KONTAKT.

 

Quelle: Wissenschaftsrat (2024): Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Brandenburg. Köln: Wissenschaftsrat. https://doi.org/10.57674/bwn9-yd06