27.05.2024 | Ben Kaden
Im März diesen Jahres gab es einen gemeinsamen Workshop der drei Landesinitiativen Open-Access-Büro Berlin (OABB), openaccess.nrw sowie uns als Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) zu den Zielen, Herausforderungen und Möglichkeiten eines jeweils auf das Bundesland bezogenen Monitorings der Open-Access- und insbesondere Publikationsaktivitäten. Heute erschien nun im Open Access Blog Berlin der Bericht zur Veranstaltung.
Dieser benennt eingangs noch einmal das Ziel eines entsprechenden Monitorings. Es dient zur
Beurteilung des Fortschritts bei der Open-Access-Transformation […]. Über den Abgleich von Daten im Zeitverlauf lässt sich teilweise ablesen, wie wirksam sich dieser Wandel in den Publikationskulturen auf der Ebene bestimmter Domänen (national, regional, lokal, fachspezifisch usw.) vollzieht.
Wichtig ist hier die Betonung von „teilweise“. Wie das Monitoring des Open-Access-Publizierens im Land Brandenburg ebenfalls verdeutlichte, spielen für eine Gesamtbeurteilung des jeweiligen Stands viele Faktoren eine Rolle. Einen zentralen Stellenwert haben dabei die für das Monitoring herangezogenen Datenquellen. Besonders für die disziplinäre Perspektive ist dies ein eigenes Forschungsfeld.
Auch im Brandenburger Monitoring wurde unter anderem deutlich, dass ein Rückgriff auf primär oder exklusiv Zeitschriftenaufsätze erfassende Datenbanken naturgemäß vor allem Aussagen über den Stand in den Disziplinen zulassen, deren Forschungskommunikation vorwiegend zeitschriftenbasiert erfolgt. Open-Access-Aktivitäten in Fachkulturen, die vergleichsweise stärker monografisch ausgerichtet sind, wie zum Beispiel Geistes- und Kulturwissenschaften, lassen sich dagegen über diese Quellen kaum erfassen. In den Ergebnissen finden sich dann also für Hochschulen mit einem Fächerspektrum, das stärker zeitschriftenorientiert ist, deutlich präzisere Aussagen, was im Gesamteindruck zu einer Verzerrung des tatsächlichen Stands der Open-Access-Transformation an den Einrichtungen führen könnte. Die Beschreibung und Einordnung des Kontextes der Daten ist folglich ebenso wichtig, wie es die Daten selbst sind.
Auch im Austausch mit der Arbeitsgruppe zum Open-Access-Monitoring wurde regelmäßig deutlich, dass sich solche Selektionseffekte bei den Datenquellen zu einem Bild verdichten könnten, das nicht den eigentlichen Stand des Open-Access-Publizierens an der jeweiligen Hochschule abbildet. Daraus ergibt sich neben der Anforderung an eine maximale Verfahrens- und Quellentransparenz auch der Bedarf für eine methodische Weiterentwicklung von Motoring-Ansätzen. Unter anderem dieser Punkt war einer der Anlässe für den Workshop der Landesinitiativen.
Warum an dieser Stelle besondere Sorgfalt geboten ist, benennt der Bericht ebenfalls:
Das Monitoring von Publikationszahlen und -kosten dient auch als Gestaltungsgrundlage für wissenschaftspolitische Entscheidungen.
Ein einzelner Workshop reicht allerdings bestenfalls für eine gemeinsame Bestandsaufnahme und Problematisierung. Daher waren sich alle Teilnehmenden bereits vorab einig, dass eine regelmäßige Fortführung, gern auch unter Teilnahme weiterer Landesinitiativen und gegebenenfalls auch anderer Akteure eventuell auch aus Bibliothekswissenschaft und Bibliometrie sehr wünschenswert ist.
Der gesamte Bericht kann hier gelesen werden:
Maike Neufend, Maxi Kindling, Nina Schönfelder, Ben Kaden, , Heike Stadler (27.05.2024): Open Access Monitoring auf Landesebene. Ein Austausch zu gemeinsamen Prinzipien und Perspektiven zwischen den Landesinitiativen in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. In: Open Access Blog Berlin. DOI: 10.59350/wxgfq-6tq64.