07.03.2023 | Sophie Kobialka

Rückschau zur Schulung: Verlagserfahrungen am 22. Februar 2023

Am 22. Februar 2023 veranstaltete die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) ihre erste Schulung im neuen Jahr. Im Fokus standen die Verlagserfahrungen aus der Perspektive von Open Access Professionals. 

Zunächst konnten wir einen Vortrag von Marc Lange hören, der Referent für Open Access an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Mitglied der AG Förderkriterien und Qualitätsstandards der oa.network-Fokusgruppe Monografienfonds ist. Die Teilnehmenden der Schulung erfuhren, dass eine Vereinheitlichung von fondsseitigen Anforderungen an Verlage bzw. geförderte Publikationen stattfindet. Auch bekannte Grundsatzdiskussionen wie die um akzeptable Kosten (bezüglich der Höhe von BPC, also Book Processing Charges und die Spezifizierung und Differenzierung von Kosten und Leistungen (was sind förderbare OA-Kosten, was sind Non-OA-Kosten) wurden thematisiert. Deutlich wurde, dass es weiterhin an Transparenz hinsichtlich tatsächlicher Kosten sowie deren Vergleichbarkeit über Verlage hinweg fehlt. 

Im Anschluss an einzelne Diskussionsrunden, in denen sowohl Service Agreements bestimmter Verlage, die bereits erwähnte Differenzierung von OA-Leistungen und die große Heterogenität der fondsseitigen Anforderungen und der Verlagsangebote/-erfahrungen besprochen wurden, folgte ein Input von Jacqueline Sachse. Sie ist ebenfalls Teil des Open Access Teams der UB der Humboldt-Universität zu Berlin ist und betreut den Open-Access-Publikationsfonds für Monografien und Sammelbände der UB der HU. Sie präsentierte die in den Anträgen am häufigsten vorkommenden Verlage sowie deren durchschnittlichen Publikationskosten. Interessant ist, dass bei der UB der HU alle Leistungen, die für die Herstellung einer digitalen Publikation notwendig sind, als OA-Kosten angesehen werden. Nur Printkosten sind explizit ausgeschlossen. Die Herausforderung ist hier allerdings die Bewertung der Allgemeinkosten der Verlage. Danach wurden Notwendigkeit von Transparenz und Vergleichbarkeit von Fondsanforderungen an Verlagsangebote diskutiert und wie diese aussehen sollten. 

Dr. Anja Zeltner stellte im dritten Vortrag den Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg vor, der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg finanziert und von der VuK betreut wird. Parallel dazu besteht außerdem eine von der VuK koordinierte Arbeitsgruppe Publikationsfonds, in der Vertreter*innen aus allen acht Brandenburger Hochschulen fortlaufend die Rahmenbedingungen, Anforderungen und Herausforderungen für den Fonds diskutieren und koordinieren. Die Teilnehmenden erfuhren auch hier, welche Verlage die meisten geförderten Publikationen aufweisen können. Beim Vergleich der Kostenaufschlüsselungen wurde die Position „Sammelposten“ als diejenige mit den größten Schwankungen festgestellt. Problematisch sind außerdem Transparenzbemühungen, die ihrem Anspruch nicht immer gerecht werden würden. Anja Zeltner schlug klare überregionale Kostenposten oder eine gesonderte OA-Pauschale als Lösungsansätze vor.  

Zum Abschluss konnten nochmal in großer Runde Fragen an die Schulenden gestellt werden. Hier klärte sich, wieso es für einzelne Verlage auch schon mal zu einem formalen Ausschluss seitens der Fondsbetreuenden gekommen ist. In Summe drehten sich viele Diskussionen innerhalb der Schulung um Leistungs- und Kostentransparenz, aber auch um die Erfüllung von Anforderungen zu z.B. dem Open-Access-Publikationsfonds an sich, Metadaten, Persistent Identifier und überregionale Herausforderungen.  

Bei weiteren Fragen sowie Interesse an den Schulungsmaterialien von Marc Lange (marc.lange[at]ub.hu-berlin.de) und Jacqueline Sachse (jacqueline.sachse[at]hu-berlin.de) können Sie gerne den Kontakt per Mail aufnehmen. Die Vortragsfolien von Dr. Anja Zeltner (anja.zeltner[at]open-access-brandenburg.de) finden sich unter der DOI 10.5281/zenodo.7695638 auf Zenodo

Wir bedanken uns herzlich für Ihre Teilnahme und freuen uns, Sie auch bei weiteren Schulungen willkommen zu heißen.