03.11.2022 | Ben Kaden
Auch in dieser Woche weisen wir gern auf eine Publikation hin, die unter anderem auch dank einer Förderung aus Mitteln des Publikationsfonds für Open Access Monografien des Landes Brandenburgs Open Access erscheinen konnte. Diesmal ist es ein aus dem Forschungsgebiet Stadtmanagement der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg entstandener Band zur Stadtforschung:
Tihomir Viderman, Sabine Knierbein, Elina Kränzle, Sybille Frank, Nikolai Roskamm, Ed Wall (eds.): Unsettled Urban Spaces. Routines, Temporalities and Contestations. New York: Routledge. 2022. https://doi.org/10.4324/9780429290237
Die Beiträge in Unsettled Urban Spaces beschäftigen sich multidisziplinär aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Unbeständigkeit urbaner Räume. Die Leitthese des Bandes ist dabei, dass die Ordnung von urbanem Raum und urbaner Zeit fortlaufend herausgefordert wird. Dies bezieht sich also sowohl auf die Raumordnung als auch auf die, wenn man so will, chronopolitische Steuerung episodischer, linearer und zyklischer Rhythmen der Stadtentwicklung und des städtischen Alltags. Beides wird in einem Spannungsverhältnis von kollektiven und individuellen Interessen stetig verhandelt und ist dabei diversen Machtkonstellationen, bürokratisch unterlagerten Entscheidungshierarchien sowie Zwängen politischer, sozialer und wirtschaftlicher Art unterworfen. Die Reibung zwischen Transformation und Beständigkeit, also das Verhältnis von Verfestigung und Verunsicherung, kennzeichnet diese Dynamik.
Zweiundzwanzig Beiträge von Hip Hop in vietnamesischen Städten (Sandra Kurfürst) über die Folgen der Touristifizierung von Wohnquartieren in Berlin (Stefan Brandt, Sybille Frank, Anna Laura Raschke) und die mögliche Rolle von Bibliotheken als Fundament einer Zivilgesellschaft („civic ground“, Michael Dring) bis zu Obdachlosenunterkünften in Hamburg, Wien und Mailand und dem Konzept des „Welfare Space“ (Massimo Bricocoli, Simon Güntner), um nur einige Beiträge herauszugreifen, durchdringen das Thema mit zahlreichen Fallbeispielen und theoretischen Überlegungen zur Unbeständigkeit des Städtischen.
Damit bieten sie wichtige Anknüpfungspunkte und Diskussionsvorlagen über einen disziplinären Binnendiskurs hinaus allgemein für Debatten und Diskurse zur Stadtentwicklung. Dass der Band Open Access erschien, vergrößert naturgemäß die mögliche Reichweite. Wie immer freuen wir uns sehr, dies mit Mitteln des Publikationsfonds unterstützen zu können.
Weitere Informationen zum Publikationsfonds für Open Access Monografien des Landes Brandenburgs und zu den Förderbedingungen gibt es auf dieser Seite.