20.10.2023 | Ben Kaden

OA Takeaways: Jenseits der Transformationsverträge. Ein Blick nach Schweden

Wenn man an Open Access denkt, denkt man mittlerweile oft direkt auch an Transformationsverträge (transformative agreements). Das gilt vermutlich auch für Schweden, aber zusätzlich denkt man dort nun gezielt über Alternativen nach und gibt diesen die Form einer Arbeitsgruppe namens „Beyond Transformative Agreements“, wie unter anderem eine aktuelle Pressemitteilung der Universität Stockholm vermeldet. Denn offenbar lösten sich die Erwartungen an die bisherigen Transformationsansätze nicht oder nicht schnell genug ein: „Only 1 per cent (26 journals) of the journals in the cOAlition S transformative journals programme (2,326 titles) have become fully open access.“.

Da diese Entwicklung auch für aktuelle und kommende Diskussionen und Entscheidungsfindungen in Deutschland interessant sein könnte, wollen wir an dieser Stelle kurz die Takeaways zum Übersichtspapier „Charting Sweden’s path beyond transformative agreements – analysis and proposals for strategic direction“ (PDF-Download des Report) festhalten: 

  • Die Arbeitsgruppe „Beyond Transformative Agreements“ hat die Aufgabe, eine Strategie zur Umstellung von Transformationsvereinbarungen hin zu einem finanziell nachhaltigeren System zu entwickeln, das den Übergang zu einem tatsächlich vollständig offenen Verlagswesen fördert.
  • Die Arbeitsgruppe betont die Notwendigkeit, die Kontrolle über wissenschaftliche Veröffentlichungen in den Forschungscommunitys zu belassen und gleichzeitig die Veröffentlichungskosten zu reduzieren.
  • Die Arbeitsgruppe schlägt daher vor, dass Schwedens Bibsam-Konsortium ab spätestens 2026 keine „Read-and-Publish“-Vereinbarungen mehr mit Hybridzeitschriften abschließt. Vereinbarungen sollten ausschließlich für reine Open-Access-Zeitschriften erfolgen.
  • Als strategische Maßnahmen zur Umsetzung der Empfehlung benennt der Report folgende Schritte: 
    • Vereinbarungen sollten ausschließlich mit reinen Open-Access-Verlagen getroffen werden.
    • Es sollte eine unabhängige Publikationsplattform mit Peer-Review-Lösung auf nationaler Ebene etabliert werden, eventuell auch im Kontext von Open Research Europe (ORE)
    • Die Migration von Zeitschriften von traditionellen Verlagen zu anderen Plattformen sollte gefördert werden.
    • Bestehende urheberrechtliche Herausforderungen sollten bearbeitet werden. So sollte das Recht Publizierender gestärkt werden, ihre Inhalte zweitzuveröffentlichen.
  • Die Arbeitsgruppe betont die Notwendigkeit, ein breiteres Verständnis der Vorteile alternativer Publikationsmodelle in die Forschungscommunitys zu bringen. Dies muss mit entsprechenden Kommunikations- und Partizipationsstrategien mit den Hochschulenden und Forschenden unterlegt werden.