05.12.2022 | Ben Kaden

Neu und Open Access: Fontanes Medien. (Hrsg. von Peer Trilcke. Berlin/Boston : De Gruyter, 2022)

„Der internationale Kongress „Fontanes Medien (1819–2019)“ war ein schönes Ereignis, lebendig, intensiv, quirilierend.“

So beschreibt es Peer Trilcke, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs in Potsdam im Vorwort des von ihm herausgegebenen und unlängst erschienenen Sammelbands zur Veranstaltung. Wer auch nur fünf Minuten durch die Beiträge blättert, mag dies sofort nachzuvollziehen und wünscht sich vielleicht sogar, dabei gewesen zu sein.

Mit einer Lebensspanne, die das medieninnovative 19. Jahrhundert durchmaß, und einer generelle Aufgeschlossenheit für alle Formen kommunikativer Sichtbarkeit von der Novelle über die Zeitungsspalte und die Daguerreotypie bis zur Postkarte präsentiert sich Fontane selbst sowohl als Nutzer als auch als Gegenstand vielfältiger Medienformen. Und dies nicht nur passiv als Kind seiner Zeit, sondern durchaus bewusst, analytisch und kritisch, wie beispielsweise Dirk Rosa in seiner Untersuchung der Tagebücher Fontanes als Medien der Medienreflexion herausarbeitet. Fontane war ein „Medienarbeiter“ oder, wie Peer Trilcke es Petra McGillen zitierend betont, „Germany’s first remix artist“ (S. XII).

Entsprechend breit gefächert präsentiert sich das Spektrum der Beiträge des Sammelbands, zu denen auch das Nachleben von Fontane und seinem Werk in den neuen Medien des 20. Jahrhunderts gehört, beispielsweise im Radio mit Walter Benjamin, vgl. den Beitrag von Alexander Waszynski, oder im Film der 1940er Jahre, siehe den Beitrag von Michael Wedel, sowie schließlich in aktuellen Ausstellungs- und Vermittlungskonzepten wie dem „Warum eigentlich Fontane„-Projekt der Fachhochschule Potsdam (Beitrag von Nicola Lepp und Franziska Morlok). 

Dass diese vielschichtige Rundumbetrachtung zwischen Literatur-, Kultur- und Literaturwissenschaft zu Medialitäten in Werk und Leben von Brandenburgs de facto Nationaldichter nun Open Access und CC-BY-4.0-lizenziert vorliegt, führt in gewisser Weise die mediale Innovationskette in die unmittelbare Gegenwart. Wir freuen uns gemeinsam mit dem Herausgeber Peer Trilcke, dass dies über den Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg möglich wurde. 

Alle Beiträge des Sammelbandes „Fontanes Medien“ (Berlin/Boston: De Gruyter, 2022)  finden sie unter DOI: 10.1515/9783110733235.