16.09.2022 | Heike Stadler
Vor drei Monaten wurde die Broschüre zu Länderdossiers des Open Access Atlas Deutschland als Ergebnis eines Verbundprojektes publiziert. In dieser werden unter anderem die Rahmenbedingungen, die Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access und die Vernetzungsaktivitäten des Landes Brandenburgs genannt. Der Fokus der Vernetzungs- und Kompetenzstelle (VuK) Open Access Brandenburg liegt auf den acht Hochschulen, die sich in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft befinden:
Brandenburgische Technische Hochschule Cottbus-Senftenberg
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Fachhochschule Potsdam
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Technische Hochschule Brandenburg
Technische Hochschule Wildau
Universität Potsdam.
Der vorliegende Beitrag ist als Status Quo Ergänzung zur genannten Publikation zu verstehen und geht auf ausgewählte Aspekte ein.
Als größter gemeinsamer Nenner ist hervorzuheben, dass sich die Bibliotheken der acht Hochschulen für die freie Software OPUS zum Betreiben des eigenen Open-Access-Repositoriums entschieden haben. Neben Hochschulschriften werden Monographien und zunehmend Postprints als wissenschaftlicher Output der Einrichtung online zur Verfügung gestellt. Die Publikationsplattform im eigenen Haus kann als Fundament bezeichnet werden, da von ihr ausgehend, sich in der Vergangenheit verschiedene Services entwickelt haben und sich das Aufgabenspektrum innerhalb der Bibliothek erweitert hat. Drei Hochschulbibliotheken (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Technische Hochschule Brandenburg, Universität Potsdam) haben für sich beschlossen, ihre Hochschulbibliographie ebenfalls in OPUS zu führen. Die Technische Hochschule Wildau verwendet das System HISinOne zum Verwalten von Publikationslisten der Hochschulangehörigen.
Eine Maßnahme zur Unterstützung von Open Access, welche auch durch die Open-Access-Strategie Brandenburg an die Hochschulleitungen herangetragen wurde, ist die klare Positionierung zu den Zielen der Berliner Erklärung von 2003. Bis dato sind 754 Unterzeichnende gelistet. Von den acht Hochschulen aus Brandenburg bekannte sich die Technische Hochschule Wildau bereits am 3. Juli 2007 zum offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Neben der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) unterzeichnete am 22. Dezember 2021 Matthias Barth von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde die Berliner Erklärung. Eine Open Access Policy bzw. eine Open-Access-Strategie können derzeit die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (2022) bzw. die Universität Potsdam (2015) vorweisen.
Die umfassende Beratung zum Thema Open Access, die vorrangig an den Bibliotheken verankert ist, kann unter dem Stichwort Publikationskompetenz zusammengefasst werden. Hilfreich bei der Vermittlung sind relevante Informationen auf der Website der Institution. Neben Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Wegen des Open Access, werden unterschiedliche Services vorgestellt sowie auf bestehende Verlagsverträge verwiesen. Beispielhaft seien gelistet:
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Technische Hochschule Brandenburg
Technische Hochschule Wildau
Universität Potsdam
Auf Open-Access-Ansprechpersonen wird in allen acht Bibliotheken hingewiesen. Mit Daniela Schlütz von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF gibt es inzwischen eine strategische Open-Access-Beauftragte an einer Hochschule des Landes Brandenburg. Daniela Schlütz ist gleichzeitig Professorin für Theorie und Empirie digitaler Medien.
Zur Finanzierung von Publikationsgebühren in wissenschaftlichen Open-Access-Zeitschriften stehen derzeit an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, an der Technischen Hochschule Wildau und an der Universität Potsdam sogenannte Publikationsfonds zur Verfügung. Die Gelder werden teilweise von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereitgestellt. Berechtigt für die Antragstellung sind Hochschulangehörige, sofern diese als korrespondierende Personen agieren. Fast alle Einrichtungen verweisen auf ihrer Website bei der Publikationsförderung von Monographien auf den Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg, welcher für den Zeitraum 2021 bis 2023 von der VuK verwaltet wird. Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, in der Expert*innen aller acht Hochschulen vertreten sind, wurden die Förderkriterien gemeinsam erarbeitet.
In der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg wird unter anderem empfohlen
„[..] alle Kosten, der wissenschaftlichen Informationsversorgung und des wissenschaftlichen Publikationswesens einer Einrichtung zu erfassen und die gewonnenen Daten transparent zur Verfügung zu stellen.“ Als Beispiel wird das Projekt OpenAPC genannt, welches zur Kostentransparenz beiträgt, indem die Daten, die an den Einrichtungen erhoben werden, weltweit öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Aktuell melden die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam ihre Publikationskosten, die für wissenschaftliche Open-Access-Zeitschriftenaufsätze entstanden sind, an OpenAPC. Die VuK meldet die Kosten für geförderte Monographien aus dem Fonds ebenfalls an OpenAPC. An die Deutschen Bibliotheksstatistik können seit einigen Jahren Open-Access-Ausgaben gemeldet werden, auch hier verzeichnen derzeit die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam ihre Daten.
Die Hochschulrektorenkonferenz veröffentlichte im April 2018 ihre Leitlinien zur Nennung von Affiliationen bei Publikationen. Eine eindeutige Angabe der Zugehörigkeit von Forschenden vereinfacht das Monitoring des wissenschaftlichen Outputs einer Einrichtung mit Hilfe von Datenbanken wie zum Beispiel Dimensions, PubMed, Scopus oder Web of Science. Zur Orientierung für die eigenen Hochschulangehörigen haben bis dato die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und die Universität Potsdam entsprechende Empfehlungen veröffentlicht.
Vierkant/Schrade/Pampel wiesen in einer Bestandsaufnahme zu Persistenten Identifier für wissenschaftliche Organisationen im Jahr 2020 bereits auf die Bedeutung dieses Puzzelstücks im Publikationsprozess hin. So seien Identifier (z.B. ROR) nicht nur elementar bei der Umsetzung von Open Science, sondern sie spielen auch eine zentrale Rolle bei der Ermittlung des Publikationsaufkommens einer Einrichtung und der Kostenanalyse im Kontext der Open-Access-Transformation. Alle acht eingangs genannten Hochschulen sind in ROR verzeichnet und können somit als weiteren gemeinsamen Nenner eine ROR ID vorweisen.