Warum Open Access?
Es gibt sehr viele Gründe, die für die Nutzung von Open Access sprechen. Fünf davon haben wir hier zusammengestellt:

Zugang, Interdisziplinarität, Aktualität, kreative Freiheit sowie Kooperation und Chancengleichheit.

Weitere Informationen und weiterführende Links gibt es weiter unten auf dieser Seite.
Open Access schafft einen freien Zugang.
Open Access ermöglicht den freien und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen für alle Interessierten. Institutionelle Zugehörigkeit oder finanzielle Möglichkeiten spielen also keine Rolle. Dies baut Barrieren ab, die den Zugriff auf aktuelle Forschungsergebnisse erschweren oder verhindern. Das verbessert nicht nur den wissenschaftlichen Austausch. Es demokratisiert auch das Wissen, indem es Studierenden, Forschenden und der interessierten Öffentlichkeit gleichermaßen einen Zugang gewährt.
Open Access fördert interdisziplinäres Lernen und Forschen
Open Access ermöglicht, ohne finanzielle oder institutionelle Barrieren auf Publikationen aus verschiedenen Disziplinen zuzugreifen. Das erleichtert und fördert die Exploration fachübergreifender Zusammenhänge. Durch die breite parallele Verfügbarkeit von Wissen unterschiedlicher Fächer entstehen leichter neue Ideen und innovative Lösungsansätze. Methoden und Erkenntnisse verschiedener Bereiche können besser kombiniert werden. Das stärkt nicht nur bestehende interdisziplinäre Forschung, sondern begünstigt auch die Entstehung neuer Forschungsfragen an den Schnittstellen traditioneller Disziplinen und im besten Fall ein ganzheitlicheres Verständnis komplexer Probleme.
Open Access ermöglicht die Nutzung aktueller Forschungsergebnisse
Open Access macht aktuelle Forschungsergebnisse unmittelbar frei zugänglich, da für traditionelle Publikationsprozesse typische Verzögerungen entfallen. Das ermöglicht Wissenschaftler*innen, Anwender*innen, Entscheidungsträger*innen und Anderen einen zeitnahen Zugriff auf neueste Erkenntnisse für die eigene Arbeit und Entscheidungsfindung. Neben der Wissenschaft beschleunigt dies auch die praktische Anwendbarkeit von Forschungsergebnissen und so die gesellschaftliche Wirksamkeit von Forschung. Insbesondere für kritische Bereiche wie Medizin oder Politik, aber auch allgemein bietet diese reaktionsschnellere Wissenschaft erhebliche Vorteile bei Innovationsprozessen und der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Open Access erlaubt kreative Freiheit und Nachnutzung
Creative-Commons-Lizenzen erlauben es Nutzenden, veröffentlichte Inhalte frei zu teilen, zu bearbeiten und für neue Zwecke zu verwenden, jeweils mit angemessenem Verweis auf die ursprünglichen Urheber*innen. Diese Freiheit fördert zum Beispiel die Entwicklung innovativer Lehrmaterialien, die Erstellung von Übersetzungen für ein globales Publikum oder die Anpassung von Forschungsergebnissen für praktische Anwendungen ohne zeitaufwändige Rechteabklärungs- und Genehmigungsverfahren. Auch die Möglichkeiten für die Erstellung von Derivaten wie Datenvisualisierungen, interaktiven Anwendungen oder multimedialen Präsentationen werden erheblich erweitert.
Open Access unterstützt globale Zusammenarbeit und Chancengleichheit
Open Access gibt Forschenden weltweit und einen direkten Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und erlaubt, diese für ihre eigene Arbeit zu nutzen. Diese globale Verfügbarkeit fördert internationale Kooperationen und verringert Barrieren für Forschende aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die so eher auf Augenhöhe mit Kollegen aus besser ausgestatteten Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten können. Darüber hinaus unterstützt die Möglichkeit, Forschungsergebnisse frei zu teilen und anzupassen die Entwicklung lokaler Lösungen für globale Herausforderungen und trägt so zur gerechteren Verteilung von Wissen und Innovationschancen bei.

Wer sich zum ersten Mal mit Open Access befasst, fühlt sich oft überwältigt. In der mehr als zwanzig Jahren alten Geschichte des Ansatzes hat sich in Wechselwirkung mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen, Anforderungen und Wünschen an die Grundidee des freien digitalen Zugangs zu wissenschaftlichen Inhalten eine Vielfalt an Konzepten, Modellen und, auch das, Farben herausgebildet. 

Für den Einstieg in das Thema ist die Wikipedia ein durchaus empfehlenswerter Anlaufpunkt: Open Access. Der Artikel benennt die zentralen Aspekte in der gebotenen Kürze.

Inhalte finden

Wer wissenschaftliche Inhalte sucht, wird zum Beispiel bei OpenAlex fündig: openalex.org. Das Nachweissystem mit einem Datenbestand von mehreren Hundertmillionen Einträgen ermöglicht es sehr leicht, nach Open-Access-Inhalten zu filtern. OpenAlex ist selbst Teil der Open-Access-Kultur und verlinkt dort, wo es möglich ist, direkt auf die freien Volltexte.

Auch der OpenAIRE Graph ermöglicht sowohl die Recherche nach wissenschaftlicher Literatur als auch das Filtern nach Open-Access-Inhalten: OpenAIRE Graph.

Ein dritter Tipp zum Finden von Open-Access-Publikationen ist die Browser-Erweiterung von Unpaywall. Diese visualisiert, wenn zu einem wissenschaftlichen Aufsatz auch eine Open-Access-Fassung verfügbar ist.

Inhalte publizieren

Wer Inhalte selbst Open Access veröffentlichen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Ein zentrales Werkzeug zur Wahl des Publikationsortes ist der oa.finder von open-access.network: oa.finder. Für Zeitschriften gibt es weiteres empfehlenswertes Werkzeug mit dem schönen Namen B!SON

Zeitschriften

Da wären zum einen Open-Access-Zeitschriften. Davon gibt es eine enorme Vielfalt, was die Auswahl nicht gerade erleichtert. Viele setzen auf den so genannten goldenen Weg, der dem klassischen Publikationsworkflow wissenschaftlicher Zeitschriften entspricht. Ein Nachteil: Sie verlangen dabei häufig Publikationsgebühren. Diese können teilweise enorm hoch ausfallen und sind oft ohne zusätzliche Förderung zum Beispiel über so genannte Publikationsfonds für einzelne Wissenschaftler*innen und Forschende nicht finanzierbar. Wer an einer Institution arbeitet, die Teil des so genannten DEAL-Konsortiums, hat es zunächst leichter. Hier werden die Kosten in der Regel über die Institution getragen. In jedem Fall ist beim Publizieren in solchen auf Publikationsgebühren oder auch APC (Article Processing Charges) setzenden Zeitschriften eine Rücksprache mit den Open-Access-Beauftragten der eigenen Einrichtung sinnvoll. Diese beraten und informieren gern über entsprechende Möglichkeiten.

Ein zweiter Publikationsweg sind so genannten Diamond-Open-Access-Publikationen. Hier werden die Kosten werden über Abonnements, noch über Publikationsgebühren sondern über andere Finanzierungsmodelle abgesichert. Der Zugang ist also sowohl für das Lesen als auch für das Publizieren frei. Leider gibt es noch nicht in jeder Fachdisziplin ausreichend etablierte Angebote. Wo dies jedoch der Fall ist, raten wir dazu, diese Publikationsoption in den Blick zu nehmen.

Wer wissen möchte, welche Open-Access-Zeitschriften es alles gibt, kann sehr viel im Directory of Open Access Journals (DOAJ) entdecken. Das schreibt freundlicherweise auch gleich dazu, welche Titel keine Publikationsgebühren verlangen.

Preprints

In vielen Disziplinen ist es üblich, Manuskripte vor der eigentlichen Veröffentlichung der Verlagsversion als Vorabdrucke oder Preprints zu teilen. Das älteste und damit auch bekannteste Angebot dieser Art ist das seit 1991 bestehende arXiv: arXiv.org. Dort werden vor allem Manuskripte aus den Bereichen der Mathematik, Physik, Astronomie, Elektrotechnik, Informatik, quantitative Biologie, Statistik, Finanzmathematik und Wirtschaftswissenschaften veröffentlicht. Das Open-Access-Archiv verzeichnet aktuell mehr als 2,4 Millionen Aufsätze. Über die Jahre entstanden ähnliche Angebote für weitere Disziplinen. Einige Beispiele sind das bioRxiv mit einem Schwerpunkt auf der Biologie und den Lebenswissenschaften, das medRxiv für medizinische Forschung, das SocArXiv für Sozialwissenschaften, das EarthArXiv für Geowissenschaften, das ChemRxiv für die Chemie, das psyArXiv für Psychologie und kognitive Neurowissenschaften sowie EconStor für Wirtschaftswissenschaften.

Die meisten dieser Plattformen sind disziplinär und international stark verankert und in der Rolle als Preprint-Server etabliert.

Bücher

Open-Access-Bücher sind nach wie vor weniger etabliert als Open-Access-Zeitschriften. Aber es gibt sie und auch in großen Mengen, wie beispielsweise das Directory of Open Access Books (DOAB) oder das Verzeichnis der Online library of open access books (OAPEN) zeigen. Auch hier stellt sich die Herausforderung der Publikationsgebühren. Im Land Brandenburg gibt es dafür sogar einen speziellen Fonds

Auch bei Büchern ist selbstverständlich die erste Empfehlung der Gang zur Open-Access- und Publikationsberatung bei der eigenen Einrichtung. 

Repositorien

Publikationsserver wie die oben benannten Beispiele nennt man auch Repositorien. Repositorium ist zugleich eines der Wörter, das man sich in Sachen Open Access merken sollte. Denn nahezu jede wissenschaftliche Institution und Hochschule bietet mittlerweile einen Publikationsserver an. Hier wäre zum Beispiel das Repositorium der BTU Cottbus-Senftenberg. Hier das der TH Wildau. Hier das der HNE Eberswalde. Auch die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) hat eines. Ebenso die Filmuniversität Babelsberg. Die FH Potsdam auch. Und selbstverständlich ebenso die Universität Potsdam, die zudem sogar einen eigenen Universitätsverlag betreibt. 

Mit den Repositorien bieten die Einrichtungen also vielfältige Open-Access-Publikationsdienste für alle, die mit der Einrichtung verknüpft sind. Wer diese Dienste nutzen will, wendet sich am besten direkt an die auf den Webseiten benannten Ansprechpartner*innen.

Ein anderes, wenn man so möchte, globaleres Repositorium ist das von der Großforschungseinrichtung CERN betreute ZENODO. Dieses ermöglicht die Publikation von allen denkbaren digitalen wissenschaftlichen Inhalten, also auch Datensätzen, Präsentationsfolien, Forschungsberichten, Software oder Postern. Es gilt ebenfalls als sehr etabliert und bietet sich für fast alles an, was jenseits klassischer Publikationsformate wie Zeitschriftenaufsätzen oder Büchern liegt.

Schattenbibliotheken

So genannte Schattenbibliotheken wie Sci-Hub (Wikipedia) oder Library Genesis (Wikipedia) gehören entgegen manch landläufiger Meinung nicht in den Bereich des Open Access. Sie erinnern in ihrer Funktion an die Musiktauschbörsen des frühen Internets und sind aus rechtlicher Sicht ähnlich problematisch. 

Weiterführende Informationen

Wer sich in der Tiefe mit Open Access beschäftigen möchte, findet auf open-access.network eine nahezu unerschöpflichen Pool an weitführenden Materialien, Links, Veranstaltungshinweisen und Informationen zu Projekten. Und wer sich für den ideellen Kern der Open-Access-Bewegung interessiert, findet in der Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen aus dem Jahr 2003 einen optimalen, nun, Zugang zum Thema.

Und wer im Land Brandenburg Open Access nicht nur nutzen, sondern auch gestalten möchte, ist herzlich eingeladen, direkt mit uns als Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg Kontakt aufzunehmen.