21.02.2023 | Anja Zeltner

Strategische Takeaways aus dem Strategieweiterentwicklungsworkshop vom 16.2.2023

Workshops zur Weiterentwicklung der Open-Access-Strategie

Im ersten Takeaway zu unserer Workshopreihe zur Weiterentwicklung der Brandenburger Open-Access-Strategie beschrieb Ben Kaden bereits, weshalb es notwendig ist, vier Jahre nach Erscheinen der Strategie einen aktualisierten Stand der Open-Access-Transformation in Brandenburg zu erfassen. Gemeinsam mit Vetreter*innen aller Brandenburger Einrichtungen versuchen wir herauszufinden, welche Ansätze der Strategie sich bewährt haben, aber auch, wo es Nachbesserungsbedarf gibt und andere Bedarfe als bisher adressiert werden müssen.

Der zweite Workshop widmete sich im Gegensatz zum ersten Workshop bei diesen Fragestellungen nicht nur dem Open-Access-Publizieren, sondern betrachtete Open Access aus der Organisationsperspektive: 

  • Auf welchen Ebenen in den Einrichtungen findet Open Access statt?
  • Wo gibt es Herausforderungen in der Kommunikation in den Einrichtungen?
  • Was sind die Prioritäten von Open Access, im Land Brandenburg und an den Einrichtungen, und wie kann die Arbeit der VuK diese Prioritäten adressieren?

Hintergrund der letzten Fragestellung ist, dass die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) ein Instrument zur Umsetzung der Brandenburger Open-Access-Strategie ist. Unsere Arbeitspakete für die Pilotphase bis Ende 2023 orientieren sich an den in der Strategie formulierten Bedarfen; gleichzeitig wollen wir für eine Weiterentwicklung der VuK wissen, wie gut und passgenau wir die jeweils aktuellen Bedarfe adressieren. Die Ergebnisse aller und inbesondere auch dieses Workshops fließen daher direkt in die Evaluation der VuK ein, um gegebenenfalls nach 2023 neue Schwerpunkte setzen zu können.

Strategische Takeaways

Im Workshop wurden viele relevante Punkte angesprochen. An dieser Stelle kann nur ein Spotlight auf die Aspekte geworfen werden, die sich entweder als roter Faden durch die verschiedenen Fragen und Lösungsvorschläge des Workshops zogen oder als neuer, bisher unadressierter Bedarf hinzukamen.

Einer dieser roten Fäden stellt das erste Takeaway dar.

Die Open-Access-Transformation funktioniert nur, wenn die Wissenschaftler*innen mit ins Boot geholt werden.

Die Open-Access-Transformation findet an den verschiedenen Einrichtungen auf unterschiedlichen Ebenen statt: An den Bibliotheken sind meistens die Open Access Professionals angesiedelt, kompetente Ansprechpartner*innen, die zu Open Access beraten und informieren.

Vizepräsident*innen für Forschung und Transfer sind oftmals die strategischen Ansprechpartner*innen für die Open Access Professionals und Bibliotheksleitungen. Sie werden mitunter noch von einer strategischen Open-Access-Beauftragten unterstützt.

Am Ende sind es aber die Wissenschaftler*innen selbst, die den Open-Access-Wandel befürworten und umsetzen müssen: durch die Bereitschaft, bei ihren Publikationen auf neue Formate statt lang erprobten zu setzen, durch ihre Vorbildfunktion für Promovierende und Habilitand*innen und durch eine gewisse Publikationskompetenz in Sachen Open Access. Sie müssen mehr als bisher durch Veranstaltungen der Einrichtungen und der VuK adressiert und in ihrer Rolle als OA-Botschafter*innen gestärkt werden.

Auch eine weitere Personengruppe sollte von einer solchen Stärkung in ihrer Expertise besonders in den Blick genommen werden:

Die Open Access Professionals an den Bibliotheken sind die kompetenten und sprechfähigen Partner*innen für die Open-Access-Transformation.

Dies ist glücklicherweise eine Entwicklung, die schon in den vergangenen Jahren deutlich geworden ist: Open Access findet seine Heimat an den Hochschulbibliotheken mit den geschulten Ansprechpartner*innen. Gerade weil Open Access eine Querschnittsaufgabe ist, die an unterschiedlichen Stellen der Einrichtungen stattfindet, braucht es mindestens eine Person an jeder Einrichtung, die den Überblick bewahren kann, fortlaufend einschlägige Expertise aufbaut und für Open Access an den Hochschulen sprechfähig ist. Dies gilt insbesondere auch für operative Vernetzung mit der Open Access Community, über die ein permanenter Wissenstransfer zum Themenfeld erfolgt. Ein Beispiel sind die digitalen Fokusgruppen von open-acces.network.

Es braucht den Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den Open Access Professionals der Hochschulen.

Eine externe Beratung zu Open-Access-Strategie(n) kann hier mitunter schwierig werden, da jede Einrichtung zum einen an unterschiedlichen Stadien der Open-Access-Transformation ist, zum anderen selbst am besten ihre Spezifika kennt und diese zu adressieren weiß. Wichtiger hingegen ist es auch für die VuK, Orte des virtuellen und lokal stattfindenden Informationsaustauschs für Open Access zu schaffen, auch unter den Open Access Professionals der Hochschulen. Dieser Austauschort kann gerade in den alltäglichen Aufgaben aus dem Blick geraten. Hier die Vernetzung gezielt aufrechtzuerhalten und die ohnehin gute Zusammenarbeit der Brandenburger Hochschulen im Open-Access-Bereich zu stärken, ist eine Kernaufgabe der VuK.

Open Access ist ein „Hands-on“-Thema.

Bei allem wichtigen strategischen Austausch stellt sich bei den Schulungsangeboten und Workshops immer wieder heraus, dass Open Access gerade für die Beauftragten vor Ort auch einen starken Praxisbezug hat: Wie muss ich im Monitoring-Datenmaske XY ausfüllen? Wo finde ich Informationen zur DOI-Vergabe? Wie kann ich als Hochschule Open-Access-Erklärungen unterschreiben? Hier werden auch von der VuK praxisbezogene Unterstützung und niedrigschwellige Informationsformate erwartet.

Green Open Access muss gestärkt werden.

Aus diesem Praxisbezug heraus ergeben sich mitunter auch sehr pragmatische Sichtweisen. So wichtig es ist, goldenes Open Access, zum Beispiel durch den Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg, zu unterstützen, darf die Wirksamkeit von grünem Open Access nicht unterschätzt werden. Hier hat sich durch eine Umfrage ein klarer, bislang noch nicht adressierter Bedarf ergeben, auch als Vernetzungs- und Kompetenzstelle stärker unterstützend tätig zu werden. Denn: 100-prozentiges und nachhaltiges Open Access kann am ehesten durch Aufnahme von Publikationen in die Repositorien der Einrichtungen erreicht werden.

Wie geht es weiter?

Es wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 einen weiteren Workshop zum Thema „Open Access – and beyond?“ geben. Im Anschluss werden wir die Ergebnisse aller Workshops zusammenfassen und in einem Empfehlungspapier für die Weiterentwicklung der Open-Access-Strategie aufbereiten. Zusätzlich finden die Ergebnisse der Workshops auch Eingang in die Evaluation der VuK, die bis Herbst 2023 läuft. Bei Fragen und Anregungen freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme