22.03.2024 | Sharon Hundehege

Rückschau auf den 36. Open Access Smalltalk: „Open-Access-Transformation auch für juristische Monografien? Das Forschungsprojekt KidRewi stellt sich vor.“ 

Autorinnen: Celina Karlsson (0000-0002-5431-8669), Sharon Hundehege (0009-0008-5594-4179)

 

Im Fokus des 36. Open Access Smalltalks der Vernetzungs- und Kompetenzstelle stand das Forschungsprojekt KidRewi und nutzte die Gelegenheit, sich Teilnehmenden aus verschiedenen Einrichtungen aus vorzustellen. Die VuK leistet nicht nur fachliche Unterstützung für KidRewi, sondern sorgt auch als Vernetzungsstelle für die Koordination mit weiteren Open-Access-Projekten in Brandenburg. Nach der Initieriung des Smalltalks durch die VuK übernahm KidRewi die weitere Moderation der Veranstaltung mit anschließender Diskussion über die Herausforderungen von Open Access in der Rechtswissenschaft. In dieser wurde insbesondere der sog. Zwei-Bücher-Weg und die konservative, printverlagsorientierte Reputationskultur der Rechtswissenschaft als Hindernisse betont. Es wurde zudem beobachtet, dass unter Rechtswissenschafler*innen teilweise ein Unverständnis für die Hintergründe von Open Access herrscht. Ein Mitglied von KidRewi merkte an, dass die Veröffentlichung von Dissertationen bzw. Qualifiktionsschriften in Repositorien oft nicht als ausreichend reputationsfördernd angesehen wird.

Es herrschte generelle Einigkeit unter den Teilnehmenden darüber, dass ein Paradigmenwechsel in der Rechtswissenschaft notwendig sei, um die Open-Access-Transformation voranzutreiben. Eine Teilnehmerin schlug vor, dass führende Dozent*innen und etablierte Wissenschaftler*innen als Vorbilder agieren und für ihre Publikationen auf Verlage zurückgreifen sollten, die hauptsächlich im Open Access veröffentlichen. Ein Vertreter von OpenRewi, der Initiative für eine offene Rechtswissenschaft, ergänzte, dass der Aufbau einer anerkannten Reputationskultur bei Universitätsverlagen einen wichtigen Schritt darstellen würde. 

Die Diskussion nahm eine Wendung, als angemerkt wurde, dass eine adäquate Infrastruktur für das Open-Access-Publizieren noch aussteht. Vertreter*innen der Universitätsbibliothek Potsdam betonten die Notwendigkeit verbesserter Tools, die unter anderem ein eingebautes Peer-Review-System und kollaboratives Arbeiten ermöglichen. In diesem Kontext wurden Lösungen und Initiativen wie das Open Book Collective und COPIM (Community-led Open Publication Infrastructures for Monographs) hervorgehoben. Ein Vertreter von OpenRewi ergänzte, wie die Initiative durch den Aufbau digitaler Publikationskompetenzen den Workflow rechtswissenschaftlicher selbstständiger Publikationen optimieren möchte.  

Zum Abschluss der Diskussion kristallisierten sich weitere kontroverse Punkte heraus: ein Punkt davon war die eher zurückhaltende Einstellung einiger rechtswissenschaftlicher Professor*innen. Viele stünden dem Erlernen neuer Software oder Workflows kritisch gegenüber oder verfügtenen zeitlich über nicht ausreichende Kapazitäten dafür. Weitere Punkte waren fehlende Open Access Policys für viele Einrichtungen sowie das Fehlen einer etablierte Praxis für Preprint-Veröffentlichungen. 

Der Ideenaustausch und die lebhafte Diskussion trugen zu einem umfassenderen Verständnis der Herausforderungen und Möglichkeiten von Open Access in der Rechtswissenschaft unter den Teilnehmenden bei.