02.12.2022 | Team OA Brandenburg

Interview: AG Open Access Monitoring Brandenburg – Ilona Czechowska

Die Mitglieder*innen der AG Open Access Monitoring Brandenburg haben sich im November 2022 erstmals getroffen. In vier Interviews stellen sich einige Teilnehmer*innen selbst kurz vor und geben einen kurzen Einblick in ihre Tätigkeiten.

VuK: Dürfen wir Sie bitten, sich kurz vorzustellen?

Ilona Czechowska: Mein Name ist Ilona Czechowska. An der Europa-Universität arbeite ich seit 2013. Als Geschäftsführerin der Karl Dedecius Stiftung bin ich verantwortlich für die Projektarbeit im deutsch-polnischen Raum. Im Bibliotheksbereich arbeite ich seit fünf Jahren, hier bin ich Fachreferentin für Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Open Access-Beauftragte der UB.

VuK: Die Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg wurde 2019 verabschiedet. Das Monitoring des wissenschaftlichen Outputs wird in der Strategie thematisiert und als Aufgabe den Hochschulbibliotheken zugesprochen. In einem Thinkathon wurden 2020 verschiedene Aspekte dazu aufgegriffen. Was bedeutet Monitoring für Sie bzw. für Ihre Bibliothek und welche Rolle spielt der Themenkomplex in Ihrer Arbeit?

Ilona Czechowska: Zweifelsohne befinden wir uns alle in einer Umdenkphase. Zusammen mit der technologischen Entwicklung der letzten Dekade, beschleunigt durch die Covid-19-Pandemie, nimmt das Angebot an Online-Publikationen zu. Mit der Unterzeichnung der DEAL-Verträge bekennen sich die Universitäten zu der neuen Publikationsform und damit bringen sie die Unterstützung ihrer Wissenschaftler deutlich zum Ausdruck. Die Liste der Vorteile ist lang und doch ergeben sich zahlreiche Fragen, darunter solche nach einer objektiven Resonanz, nach der Anzahl der Publikationen, Zeitschriften und Journale, in denen die Mitarbeiter einzelner Universitäten ihre Artikel veröffentlichen. Das Monitoring der Open Access-Aktivitäten sollte Antworten auf die genannten Fragen liefern.

VuK: Können Sie drei Herausforderungen des wissenschaftlichen Publikationsmonitorings identifizieren und Beispiele skizzieren?

Ilona Czechowska:

1. Technische Betreuung, ständige Weiterentwicklung des Monitors und dauerhafte Pflege der Infrastruktur,

2. Sammeln der Daten, Eindeutige Zuordnung zu der Affiliation – Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern und Verlagen,

3. Zeitfaktor.

Schon der Aufbau einer Infrastruktur stellt eine Herausforderung dar. Er bedarf nicht nur des informatischen Know-Hows, sondern auch der Genehmigung neuer unbefristeter Stellen und ihrer Finanzierung. Die Bibliothekare können und sollen dieses Projekt unterstützen und diesen Prozess begleiten – sie werden es aber nicht alleinig realisieren können. Das Projekt muss langfristig geplant, gesichert und seine Nachhaltigkeit gewährleistet werden – es verbindet sich mit der Verpflichtung, Daueraufgaben zu übernehmen. Für die Realisierung des Projekts braucht man Ausdauer, es werden Fehler gemacht werden und diese wird man beheben müssen. Ein wichtiger Faktor – Fehler bei der Auswertung/Eintragung von Daten, kann dazu führen, dass die Ergebnisse keine zuverlässigen Daten liefern und dadurch unbrauchbar sein könnten. Beim Sammeln und Auswerten von Daten wird man auch mit den Wissenschaftlern kooperieren. Auch hier kann die Zusammenarbeit aus Zeitgründen nicht immer erfolgreich sein. Dafür braucht man Ausdauer und einen langen Atem – den Elan darf man nicht verlieren.

VuK: Als ein Vorhaben wurde das mehrschichtige Open Access-Monitoring aller acht Hochschulen von Brandenburg definiert. Welchen Mehrwert würden Sie darin sehen?

Ilona Czechowska: Ein zuverlässig funktionierender Open Access Monitor würde die Open-Access-Erfolge belegen und damit zur Weiterentwicklung und einer besseren Etablierung der noch nicht von allen akzeptierten Publikationsform beitragen. Auch die entdeckten Fehler lassen sich auf der Landesebene leichter als auf der Bundesebene beheben. Durch die Zusammenarbeit der acht Brandenburger Hochschulen würde man auch verstärkt auf unsere Region aufmerksam machen, vor allem wenn die Daten aus dem Open Access Monitor des Landes Brandenburgs in den OAM des Jülicher Forschungszentrums integriert werden könnten.

Wir danken Ilona Czechowska herzlich für Ihre Zeit und die Beantwortung unserer Fragen.