11.06.2025 | Team OA Brandenburg
Offene Bücher, offene Dialoge: Patricia Gwozdz über „Elective Affinities“
Im Jahr 2024 unterstützte der Publikationsfonds des Landes Brandenburg Open-Access-Publikationen von Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Fachbereichen. Diese Titel repräsentieren eine breite Palette von Disziplinen und sind Zeugnis der vielfältigen Forschungslandschaft des Landes. Zurzeit bringen wir Ihnen einige dieser Veröffentlichungen in unserem Blog näher. In kurzen Interviews teilen die Autor*innen ihre Perspektiven zu ihren Werken und erläutern, warum sie sich für Open Access entschieden haben.
Heute stellen wir den Titel „Elective Affinities“ von Agnieszka H. Hudzik et al. (Universität Potsdam) vor. Die Fragen beantwortete die Mitherausgeberin Patricia Gwozdz. Über diesen Link gelangen Sie zur Open-Access-Version des Titels.

- Worum geht es in Ihrer Publikation?
- Unsere Publikation möchte die vielfältigen Verbindungen, Verflechtungen und Einflüsse zwischen transregional weit auseinanderliegenden Gebieten interdisziplinär erforschen und neue vergleichende Perspektiven zwischen Lateinamerika und Ostmitteleuropa offenlegen. Dabei spielen nicht nur die langen Migrationswege im 19. Jahrhundert eine Rolle, sondern die politischen, kulturellen, sozialen und literarischen Interessen zwischen Intellektuellen, Schriftstellern und Künstlern, die sich bis heute mit dem komplexen Verhältnis von postsozialistischer und kommunistischer, politischer Solidarität und kritischer Dekolonialisierung zwischen Ost und West, Globalem Norden und Globalem Süden auseinandersetzen. Damit hoffen wir vor allem, neue Forschungswege aufzuzeigen, die zwischen Romanistik, Slawistik und Komparatistik aktuelle Theorieschwerpunkte in der Literatur- und Kulturwissenschaft auf eine inter- und transdisziplinäre Weise zwischen den Philologien verhandeln.
- Welche Stellung hat Open Access in Ihrer Fachcommunity?
- Da es sich um ein junges Forschungsfeld handelt, das durch neue Publikationen gefördert werden muss, war für uns von Anfang klar, dass das Forschungsnetzwerk nur wachsen und produktiv sein kann, wenn wir eine uneingeschränkte Möglichkeit bieten, sich mit dem aktuellen Stand der Forschung auseinanderzusetzen. In den fremdsprachigen Philologien ist es besonders wichtig, die „kleinen“ Fächer sichtbar zu machen und für die große Bedeutung der offenen Wissenschaft mit Publikationen zu werben, die stets vergleichend und verknüpfend über die eigene Disziplin hinausgehen. Daher spielt Open Access eine sehr große Rolle in unserer Fachcommunity.
- Was wünschen Sie sich für das wissenschaftliche Publikationswesen in der Zukunft?
- Da es sich gerade bei den Open-Access-Publikationen um hohe Produktionssummen handelt, sollten die Verlage „nachhaltigere“ Wege finden, um diese Summen auf Dauer zu senken, zumal viele Prozesse bereits nach Asien (oder Osteuropa) outgesourct sind, um die Produktionsausgaben zu senken. Die Einrichtung von Förderungsfonds ist zwar eine sehr gute Möglichkeit, um diese Summen zu decken, allerdings sollte sich in Zukunft das „Big Business“ der großen Wissenschaftsverlage ändern.
- Hudzik, Agnieszka H. et al. (Hg.). Elective Affinities. Rethinking Entanglements between Latin America and East-Central Europe, 2024. https://doi.org/10.1515/9783111247861 (Universität Potsdam)