15.05.2023 | Ben Kaden
Die Open-Access-Zeitschrift LIBREAS. Library Ideas entstand um 2004 am Institut für Bibliothekswissenschaft (heute: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft) der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Zeitschrift verdankt sich dem Engagement einiger dereinst Studierender des sich im Umbruch befindlichen Instituts, die mit dem Rückenwind der Berliner Erklärung, der Unterstützung des Instituts und wohlmeinender Personen aus dem Feld der Bibliothekswissenschaft eine Open-Access-Zeitschrift gründeten, die bis heute existiert und auf die vielleicht geradlinigste Variante des Open Access für Zeitschriften setzt: Keine Gebühren, eine Webversion in HTML und ein Archivkopie jedes Beitrags auf dem Repositorium der Humboldt-Universität – komplizierter ist es nicht.
Die Trägerschaft liegt mittlerweile bei einem LIBREAS e.V. – Verein zur Förderung der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Kommunikation. Die technischen Kosten werden durch die Mitgliedsbeiträge aufgefangen. Parallel vergibt der Verein seinem Ziel entsprechend Stipendien für die Teilnahme an bibliothekswissenschaftlichen bzw. Open Access relevanten Veranstaltungen. Zweimal im Jahr erscheint ein Call for Papers, der zum Einreichen von Beiträgen motivieren soll.
Im aktuellen Call geht es in gewisser Weise zurück zu den Wurzeln, denn das Thema ist Grassroots Open Access:
„Was uns in der Ausgabe #44 interessiert, sind diese Gegenbewegungen im Bereich des Open Access. Nicht Big OA, sondern das Gegenteil ‒ small OA oder, wie wir es nennen wollen, Grassroots OA. Modelle, mit denen vielleicht eher Forschende selbst oder Bibliotheken und andere Gedächtnisinstitutionen die offene Publikation von Wissen und Daten als Diskussionen in die Hand nehmen wollen. Projekte, die nicht auf große Gewinnmargen aus sind, sondern idealistisch auf die Verbreitung und Ordnung von Information und Wissen. Anwendungen, die vielleicht auch unter der Hand der etablierten Modelle laufen, und deshalb in Bibliotheken ‒ deren Arbeitsstrukturen mehr und mehr auf das Funktionieren im Rahmen von “Big OA” orientiert sind ‒ praktisch nicht mehr auftauchen.“
Eine solche Perspektive ist natürlich auch für die Vernetzungs- und Kompetenzstelle interessant und zwar, Achtung Disclaimer, nicht nur, weil einige hier involvierte Personen eine Mitgliedschaft im LIBREAS e.V. besitzen. Denn gerade im Jubiläumsjahr der Berliner Erklärung bietet es sich an, zu überlegen, welche Nebenwege und Alternativrouten zu den dominanten „Roads“ existieren bzw. denkbar und wünschenswert sind. Daher wollen wir dem „Grassroots Open Access“ den nächsten Open Access Smalltalk Brandenburg widmen und gemeinsam mit Vertreter*innen von LIBREAS einen Blick auf Ansätze, Fallbeispiele und Herausforderungen werfen.
Der 33. Open Smalltalk Brandenburg findet am 26. Mai 2023 von 12:30 – 14:00 Uhr wie gewohnt im Zoom-Raum der Vernetzungs- und Kompetenzstelle statt. Alle Abonnent*innen der INCOM-Liste des Netzwerks Offenheit in Wissenschaft, Forschung & Kultur Brandenburg erhalten den Einwahllink per E-Mail. Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme am Open Access Smalltalk haben, aber nicht über die Mailingliste informiert werden, können Sie sich auch gerne direkt per E-Mail an vuk@open-access-brandenburg.de wenden: KONTAKT.