20.12.2021 | Anita Eppelin

Deutsche Physikalische Gesellschaft positioniert sich zu Open Access

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) hat im November 2021 ein Positionspapier zur Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens veröffentlicht. Das dreiseitige Dokument geht von der Prämisse aus, dass das wissenschaftliche Publikationswesen der Zukunft „von Wissenschaftler:innen für Wissenschaftler:innen geformt“ werden soll. Zur Gewährleistung der freien Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen muss aus Sicht der DPG Open Access vereinfacht, seine Finanzierung transparent und kostenrealistisch gestaltet sowie stabile Rahmenbedingungen für nicht-kommerzielle Publikationsmodelle – unterstützt durch die Forschungsförderung – geschaffen werden. Von Verlagen werden darüber hinaus die Offenlegung von bibliometrischen Rohdaten gefordert und ein Weiterverkauf von Nutzendendaten ausgeschlossen. Mehrfach wird hervorgehoben, dass Förderungs- und Personalentscheidungen nicht mehr anhand mittelbarer quantitativer Indikatoren, sondern durch direkte Beurteilung der inhaltlichen Qualität vorgenommen werden müssen.

Fachgesellschaften spielen im Wissenschaftssystem eine tragende Rolle – auch durch Aufbau oder Unterstützung von Publikationsinfrastrukturen für die von ihnen vertretenen Fachcommunities. So gibt die DPG seit 1998 die Open-Access-Zeitschrift New Journal of Physics heraus (gemeinsam mit dem britischen Institute of Physics); weite Teile der physikalischen Community haben mit arXiv bereits zu Beginn der 1990er Jahre „bottom up“ den Open-Access-Weg eingeschlagen.

Wir begrüßen es daher, wenn eine große Fachgesellschaft wie die DPG im Sinne von mehr Offenheit Stellung bezieht und damit ihre Verantwortung wahrnimmt, den Diskurs zu Fragen der wissenschaftlichen Binnenkommunikation mitzugestalten. Bisher gibt es nur vereinzelt deutliche Positionierungen von Fachgesellschaften zu mehr Fairness und Transparenz im wissenschaftlichen Publikationssystem (aktuell z.B. auch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie). Wir hoffen daher, dass dem DPG-Beispiel weitere Fachgesellschaften folgen!