05.04.2023 | Anja Zeltner
Der Sammelband „Literarische Grammatik: Wie Literatur- und Sprachwissenschaft voneinander profitieren können“, der unter anderem von der Linguistin Nanna Fuhrhop (Universität Potsdam) herausgegeben wurde, ist ein interdisziplinärer Versuch, die Sprach- und Literaturwissenschaft miteinander in den Austausch zu bringen. Neun Beiträge behandeln jeweils einen grammatischen und einen literarischen Gegenstand, wobei verschiedene Textarten und sprachlich-semantische Mittel abgedeckt werden.
Obwohl der Deutschunterricht grundsätzlich integrativ sei, indem er literatur- und sprachwissenschaftliche Inhalte miteinander verknüpfe, sind die Sprachwissenschaft und die Literaturwissenschaft seit den späten 1960er Jahren getrennte Teilgebiete innerhalb der einzelnen Philologien an den deutschen Universitäten und Lehrer*innen müssten die Integration der beiden Disziplinen in ihrem Unterricht selbst vorantreiben (S. VII).
Genau hier setzen die Beiträge des Bandes an: Sie zeigen anhand konkreter Beispiele auf, wie Grammatik in der Literaturanalyse eine Rolle spielen kann und wie sie eben diese Analyse bereichern kann. Die linguistische Herangehensweise biete dabei eine Grundlage, um Abweichungen von einer Standardsprache überhaupt benennen zu können – gleichzeitig beinhalte sie die Möglichkeit, theoretisches Wissen direkt praktisch anzuwenden (S. VIII).
Der Sammelband ist aus Mitteln des Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg gefördert worden. Sein Ansatz ist sowohl interessant für Literatur- als auch für Sprachwissenschaftler*innen und ist besonders gewinnbringend für diejenigen, die Deutschunterricht an Schulen und die universitäre Bildung gestalten.
Nanna Fuhrhop (Hg.), Niklas Reinken (Hg.), Niklas Schreiber (Hg.): Literarische Grammatik: Wie Literatur- und Sprachwissenschaft voneinander profitieren können. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2023. https://doi.org/10.33675/2023-82538608